Im Beitrag vom 22. Juli 2020 ist schon angedeutet worden, dass die im Frühjahr 2020 begonnene Krise eine Verschiebung zu mehr Digitalisierung und weniger Personenmobilität zu bringen scheint. Nun soll IT grundsätzlich im Kerngeschäft der Technologie einsetzenden Unternehmen Effizienzvorteile bringen, was bedeuten kann, dass mehr in besserer Qualität bei gleichzeitig besseren Preisen hergestellt wird; Digitalisierung unterstützt also das Kerngeschäft, ersetzt aber nicht das Kerngeschäft von Unternehmen durch etwas weniger "Reales". Die jetzt über das beschlossene Hilfspaket der EU im weiteren Verlauf zu entscheidenden Personen müssen sich ganz ehrlich fragen, ob man für eine bestimmte Zeit Branchen, die durch die Krise stark zurückgefahren sind, unterstützen möchte, bis das Ausgabenportfolio der privaten Haushalte und von Unternehmen annährend so ist wie vorher, oder ob durch das Hilfspaket ein Strukturwandel hin zu einer "sauberen" technologisierten Moderne finanziert werden soll. So wie im Beitrag vom 22. Juli 2020 die Frage nach der weiteren Existenz einer Hotelwäscherei gestellt worden ist, muss man sich fragen, ob das Ersetzen von Ausgaben in physisch Greifbares durch Ausgaben in Virtuelles (Beispiel: Die angesprochene Videokonferenz) nicht vorwiegend das Problem mit sich bringt, dass Technologie bei allem Respekt für Startups doch von wenigen sehr großen Unternehmen für die ganze Welt kommt, während Arbeitsplätze mit physisch Greifbarem von einer viel größeren Zahl von Unternehmen unterschiedlichster Größenordnung angeboten werden. Dass also die Hotelwäscherei nicht vollkommen global agieren kann im Unterschied zu einem Unternehmen, das Technologien für Videokonferenzen vermarktet, mag durchaus ein Vorteil für die geographisch geschickte Verteilung von Arbeitsplätzen sein. Was ich sagen will, ist, dass das, was weniger global angeboten werden kann, möglicherweise mehr Gerechtigkeit für die gleichmäßige Verteilung von Arbeitsplätzen über die Welt bringt, vorausgesetzt die Kunden sind mobil. Übrigens wurde in Deutschland die Entwicklung der Corona-Warn-App an sehr große und bereits sehr reiche Unternehmen vergeben.



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