Geschieht alles, was in einer Wirtschaft oder auch in der globalen Wirtschaft abläuft, letztlich allein für den Konsum der privaten Haushalte? Nun jeder Mensch, ob er nun für den Staat arbeitet oder für ein Unternehmen, das ausschließlich Firmenkunden hat, ist auch ein privater Mensch in einem privaten Haushalt mit einem privaten Ausgabenportfolio. Deshalb geht es im Grunde nur darum, inwieweit sich diejenigen Aktivitäten in der Wirtschaft, die vermeindlich nichts mit Ausgabenportfolio der privaten Haushalte zu tun haben, sich zeitlich vom Konsum oder vom globalen Konsum abkoppeln können. Es geht also um die Zeitdauer von Verzögerungen. Und dann ist es angesprochen worden: Das Globale. Denn so vorteilhaft globaler Handel ist, denkbar ist leider auch für eine ziemlich lange Zeit, dass in einem Land, z.B. in Deutschland, der private Konsum (und das ist irgendwie das, was sich die Menschen "gönnen") für ein vermeindlich reiches Land sehr schwach sein könnte, aber dennoch ziemlich viele Menschen in den Investitionsgüterindustrien arbeiten könnten mit starkem Fokus auf die Exportwirtschaft. Dass eine starke Exportwirtschaft nur funktionieren kann, wenn ein Land auch ziemlich viel aus dem Ausland importiert, wird natürlich auch so sein, aber es kann in einem Land, z.B. in Deutschland auch jahrzehntelang große Exportüberschüsse geben mit einem für den vermeindlichen Reichtum des Landes sehr schwachen privaten Konsum. Bedeutet das dann, dass z.B. in Deutschland viele Menschen arbeiten, um sich sagen zu können, wir sind doch ein reiches Land. In der Tat scheint es so zu sein, dass z.B. in Italien mehr private Haushalte Immobilieneigentum haben, und Deutsche in ihrem Land jahrzehntelang von der Politik damit beruhigt werden, dass Deutschland ein reiches Land sei, was dann angesichts von einer durchschnittlich in Deutschland ausgezahlten Rente von unter 1000 € und Mieten inklusive Nebenkosten von 1000 € viele Menschen im Alter nicht mehr wird beruhigen können. Und das, obwohl der private Konsum angesichts des Reichtums in Deutschland ziemlich schwach ist - was bedeuten soll, man könnte den schwachen privaten Konsum noch damit erklären, wenn alle Haushalte privates Immobilieneigentum hätten, was aber nicht der Fall ist. Es könnte hier noch viel mehr aufgeschrieben werden über das, was sich für eine Zeit, die manchmal ziemlich lang sein kann, voneinander abkoppeln kann und dann, wenn man schon gar nicht mehr daran denkt, dass es Zusammenhänge gibt, auf einmal doch eine Wirkung eintritt, die natürlich vor allem dann wahrgenommen wird, wenn es Armut betrifft. Denken Sie also in der Krise von 2020, die bis in 2021 anhält, darüber nach, ob das Ausgabenportfolio der privaten Haushalte nicht doch wichtig ist, und welche Rolle dabei u.a. der Einzelhandel spielt.



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