Auf meiner ergänzenden Website COOLUMPIO.DE gibt es mit dem Tool 2 eine interaktive Anwendung, bei der Sie eine Prognose für die Entwicklung des BIP in 2020 vornehmen können. Vorgesehen ist allerdings nicht, dass die Investitionen in 2020 in tatsächlichen Preisen unter das Niveau des Vorjahres sinken. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Tools bin ich davon ausgegangen, dass die Investitionen gegenüber dem Vorjahr mindestens gleich bleiben. Die im Frühjahr 2020 einsetzende Krise hat in kürzester Zeit alles verändert. Heute im Herbst 2020 ist davon auszugehen, dass staatliche Investitionen betragsmäßig nicht alles das ausgleichen werden können, was private Unternehmen nun an Investitionen aufschieben. Wie wird das geplante Hilfspaket der EU gegen die Krise auf die privaten Investitionen wirken? Eine Wirkung der Investitionen auf den privaten Konsum erfolgt zunächst über die Verdienste der in den Investitionsgüterindustrien Beschäftigten. Steigen deren Einkommen durch erhöhte Investitionstätigkeit, wird ein Teil davon in den Konsum fließen. Davon können dann auch die Einkommen von anderen profitieren, die ihrerseits mehr konsumieren könnten. Würde im Rahmen des EU Hilfspakets auch den Bürgern direkt Geld zur freien Verwendung gegeben werden, könnte dieses gespart oder für den Konsum ausgegeben werden. Von einem Mehrkonsum, der zu besseren Einkünften von Unternehmen führt, könnten diese dann Investitionen vornehmen. Welcher Weg ist schneller, das heißt welcher Weg führt schneller zu mehr Wohlstand für alle? Der Weg, bei dem zunächst Investitionen vorgenommen werden, auch wenn die Konsumnachfrage noch nicht angezogen hat, oder der Weg, bei dem aus erhöhtem Konsum dann in der Folge Investitionen vorgenommen werden? Im Grunde läuft dies auf die Frage hinaus, ob man dem Angebot (das über die Investitionen erfolgt) mehr Wirkung auf die Wirtschaft zutraut oder ob man stärker darauf setzt, dass eine gesunde Konsumnachfrage über das Auslösen von Investitionen, dort wo es vermehrt Konsumnachfrage gibt, der Wirtschaft Gutes tut. Erinnert sei daran, dass sich nicht jedes Angebot seine Nachfrage schafft. Und erinnert sei auch daran, dass auch wenn die Bürger potenziell mehr konsumieren könnten, weil sie mehr Geld zur Verfügung haben, dieses Geld auch zum Teil gespart werden könnte. Nun ist es ganz offensichtlich so, dass die Politik die Krise von 2020 auch zum Anlass nimmt, stärker in Richtung einer CO2 freundlichen Wirtschaft lenken zu wollen. Das ist nicht erst mit der Krise von 2020 gekommen, sondern die Schritte waren mit der Entscheidung über die CO2 Steuer in Deutschland schon vor der Krise beschlossen worden. Und auch die EU ist auf dieser Linie. Festgestellt werden muss also, dass Zeiten angebrochen sind, bei denen die Politik durch den Fluss von Geld und Besteuerung viel stärker steuern möchte als in Jahrzehnten davor. Grund genug also, die Maßnahmen der Politik ständig auf das Erfolgsversprechende von Angebots- und Nachfragesteuerung hin zu durchleuchten.



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