Zu den Aufgaben des Staates gehört es, ein Auge darauf zu werfen, ob über die einzelnen Branchensegmente gesehen ausreichend Wettbewerb innerhalb dieser Segmente besteht. Nun ist es so, dass wenn zu viele das gleiche oder sehr ähnliches anbieten wollen, der Wettbewerb ruinös sein kann. Extremer Wettbewerb kann also schlecht für die in so einen Wettbewerb eintretenden Anbieter sein. Nicht gut kann es aber für die Verbraucher sein, wenn wenige sehr große Unternehmen kleinere Anbieter aufkaufen mit dem Ziel, die Preise diktieren zu wollen. Gut läuft es also für Anbieter und Verbraucher gleichermaßen, wenn der Wettbewerb dergestalt vernünftig ist, dass sich Preise herausbilden, von denen die Anbieter leben können, und bei denen die Verbraucher mit ihrem Budget zurecht kommen. Dann gibt es noch den Fall, bei dem zwar viele ähnliches anbieten, aber stillschweigend, möglicherweise ohne direkte Absprache keiner dieser Anbieter von den Preisen nach unten abweicht. Ganz vorsichtig möchte ich feststellen, dass dies bei Restaurants der Fall sein könnte. Im Unterschied zu den 80er, 90er, Anfang der 2000er Jahre gibt es auch kaum noch einfachere Restaurants, die sich Einkommensschwächere leisten könnten. Dadurch dass fast alle heutzutage eine aufwendigere Inneneinrichtung haben, wird signalisiert, dass das Angebot einfach einen bestimmten Preis haben müsse. Der Restaurantbesuch wird dann zum Luxus. Jetzt möchte ich den Staat ins Spiel bringen. In der Spalte ganz rechts auf der Startseite von poum.de können Sie etwas über die Entwicklung der Staatsquote nach dem ersten Coronajahr 2020 lesen. Der Anstieg der Staatsquote wird ganz sicher von Verschuldung getragen. Aber auch vor Corona schon wurde anscheinend in den letzten Jahren verstärkt im öffentlichen Dienst beschäftigt. Dazu kommen noch öffentlich geförderte Jobs, z.B. in der Wissenschaft. Zwar ist es wohl so, dass auch öffentliche oder öffentlich geförderte Jobs zeitlich befristet sein können, oder die Mittel nicht für alle für eine Vollzeitstelle reichen, allerdings orientieren sich die Verdienste wohl konsequent am Ausbildungsniveau, während in der Privatwirtschaft nicht in jedem Fall Bildung an sich per se honoriert wird. Da mag es auch Fahrradkuriere mit gutem Bildungsabschluss geben, die Essen ausliefern. Da die Coronaangelegenheit zu Jobverlusten oder zum Verlust von Vollzeitstellen in der Privatwirtschaft geführt hat, ist es natürlich verständlich, wenn der Staat sich sagt, dass gegengesteuert werden müsse, indem großzügig im öffentlichen Dienst beschäftigt wird und mehr Jobs öffentlich gefördert werden. Es soll an dieser Stelle nicht unbedingt darum gehen, dass bei öffentlichen Jobs und bei öffentlich geförderten Jobs immer auch zu prüfen wäre, ob das dadurch entstehende Angebot nicht auch privat entstehen würde - denn nicht bei allen diesen Tätigkeiten geht es um die Hoheitsaufgaben des Staates -, sondern ich möchte fragen, ob es nicht zu Wettbewerbsverzerrungen hinsichtlich der in der Privatwirtschaft erzielten Einkommen einerseits und der Vergütung öffentlicher und öffentlich geförderter Jobs auf der anderen Seite kommt, wenn sich die Vergütung für letztere nicht marktlich herausbildet. Sprich, die Frage ist, gibt es eine Wettbewerbsverzerrung dadurch, dass viele Preise zum Teil auch dadurch zu hoch sind, weil diejenigen, die die Preise setzen, sich vermehrt an dem ausrichten, was die Einkommensbezieher aus öffentlichen und öffentlich geförderten Tätigkeiten bezahlen können? Das war´s auch schon, was ich fragen wollte.



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