Wenn man diejenigen fragt, die Ökonomie studiert haben, was fällt Euch dazu ein, wann es erforderlich sein könnte, die Zinsen anzuheben, würden wahrscheinlich viele antworten, um die Wirtschaft etwas abzukühlen. Bei nochmaligem Nachdenken ist es allerdings so, dass man sich fragen muss, um die Preise abzukühlen, oder um das Wachstum abzukühlen? So wie auch in den letzten Monaten gibt es Situationen, in denen vorwiegend die Preise gestiegen sind, das Wachstum aber gemessen in realen Gütermengen gar nicht besonders gut oder sogar enttäuschend war. Gespart wurde während der gut zwei Jahre andauernden Coronakrise von bestimmten Gruppen ganz sicher auch eine ganze Menge, so dass man denen, die überhaupt sparen können, eigentlich nicht sagen muss, jetzt spart wieder mehr. Deutschland ist durch die Coronakrise jetzt auch ansatzweise in eine Situation gerutscht, in der sich die südeuropäischen Staaten, oder die Staaten, die zumindest Teile ihres Staatsgebietes sehr südlich haben, schon länger befinden: Der Staat verschuldet sich immer weiter, und bestimmte Private haben durchaus ein konfortables Vermögen, Immobilienbesitz eingeschlossen. Auf poum.de ist mehrmach angesprochen worden, wie wichtig das Bewusstsein der Verbraucher und der Unternehmen für Vollbeschäftigung ist. Aber leider ist in südeuropäischen Staaten die Jugendarbeitslosigkeit manchmal hoch, während bestimmte Gruppen ihr Vermögen sogar noch ausbauen. Die immer weiter steigende Staatsverschuldung in diesen Ländern kann manchmal die Jugendarbeitslosigkeit viel weniger abbauen als das Vermögen von bestimmten Privaten steigt. Und nun steigen die Zinsen in der Eurozone. Was für manchen Verbraucher ärgerlich ist, z.B. für diejenigen, die einen Immobilienkredit aufnehmen wollten, ist für manche Staaten noch ärgerlicher. Ist die Staatsverschuldung ziemlich hoch, müssen diese Länder für zusätzliche Kreditaufnahme einen höheren Zins bezahlen als dort wo die Staatsverschuldung niedriger liegt. Risikoprämie nennt man dies wohl. Die Höhe des Zinses ist dann ein Indikator dafür, dass es schwieriger sein könnte, die Schuldenlast zu bedienen. Natürlich signalisiert die Höhe der Risikoprämie auch, dass im Grunde eine andere Lösung gefunden werden muss. Denn was bringt es, wenn die Staatsverschuldung immer weiter steigt, aber mit dieser eigentlich nicht das erreicht wird, was zu erreichen wäre, und das aber erst einmal klar als wünschenswertes definiert werden müsste. Wenn private Unternehmen einen Kredit aufnehmen wollen, müssen diese gegebenfalls in einem Business Plan erläutern, wie der aufgenommene Kredit ihrem Geschäft helfen soll. Auch was zusätzliche Kreditaufnahme verbunden mit zusätzlicher Staatsverschuldung betrifft, wäre es gut, der Politik es nicht immer zu leicht zu machen in der Hinsicht, dass diese nicht immer öfter sagen kann, das ist offensichtlich eine Notsituation, also muss zusätzliche Staatsverschuldung her, sondern es sollte bei Kreditaufnahme auch immer der Investitionsgedanke gelten in dem Sinne, dass man sich fragt, was für eine Rendite auf meine Investition muss ich erreichen, damit die Höhe des Zinses gerechtfertigt ist. Also kann ein geforderter oder festgelegter Zins durchaus zu hoch sein, weil niemals eine entsprechende oder noch darüber liegende Rendite aus der Investition folgt. Einfach mal darüber nachdenken, würde ich an dieser Stelle noch sagen wollen.



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