Was hilft eine Kerninflationsrate, bei der anscheinend Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, wenn bei vielen Verbrauchern gerade Energie und Lebensmittel die höchsten Ausgabeposten ausmachen. Schlimm ist auch, dass Verbraucher Lebensmittel und Energie brauchen, und dass dann für anderes weniger übrig ist. Also vieles andere muss dann mit Rabatten verkauft werden. In den letzten Tagen wurden bei Lebensmitteln, die ich regelmäßig kaufe, die Preise von einem Tag auf den anderen um 10% oder sogar in einem Fall um 20% erhöht. Muss das sein? Zumindest beträgt bei manchen Lebensmitteln die Infaltionsrate nicht von einem Monat des Vorjahres bis zu diesem Monat in diesem Jahr 5 oder 8% sondern viel mehr. Konservative Medien, die alle kennen, versuchten in Beiträgen die Verursacher von Inflation in Schutz zu nehmen, indem sie schrieben, von Gierflation kann doch keine Rede sein. Das muss allerdings, was die Lebensmittelindustrie betrifft, mittlerweile bezweifelt werden. Jeder hat vielleicht Verständnis, wenn ein Hersteller oder die Supermarktkette nach einem Jahr den Preis um 3% anheben muss. Zumindest war ja auch ein Jahr Zeit, um im Produktionsablauf einiges effizienter zu machen und zuzusagen auch Verschwendung im Rahmen der Produktion abzubauen. Aber 20% Steigerung im Preis bei manchen Lebensmitteln von einem Tag auf den anderen? Leider muss ich sagen, dass ich als jemand der schon vor 20 Jahren skeptisch gegenüber Mindestlöhnen war, heute mehr denn je denke, dass es für die Wirtschaft und auch die Beschäftigten in weniger gut bezahlten Tätigkeiten besser ist, der Lohn ist moderat, aber es gibt eine Aufstockung vom Jobcenter, so als wäre der Lohn deutlich höher gewesen. Der Mindestlohn mag nur dazu führen, dass in den Branchen, wo er einfach für die Unternehmer zu hoch ist, die Arbeitszeit reduziert wird. So gibt es beispielsweise eine Bäckerei im Zentrum einer Großstadt, die samstags schon um 14 Uhr schließt. Also einem Fließbandarbeiter, der wirklichst Schwerstarbeit zu leisten hat, den gleichen Mindestlohn zugestehen, wie einer Bäckereiverkäuferin, die auch einmal 20 Minuten keinen Kunden hat, ist das von der SPD wirklich durchdacht? So gesehen, weil das eigentlich gerade SPD Polikter wissen müssten, muss man diesen unterstellen, dass sie gerade Jobs im Verkauf abbauen möchten, wo es oftmals doch keinen Kassenzettel gibt. Die Folge ist aber, weil ein Kuchenteilchen heute nicht mehr 1,50 € sondern 2,70 € kostet, wenn nicht sogar mehr, dass viele Kunden auf Discounter ausweichen müssen. Ein Stück der Geschäftskultur mag dadurch verloren gehen. Und selbst im Discounter ist ein Bäckereiprodukt, das an einem Tag 20.000 Mal vom Fließband läuft, eigentlich noch zu teuer. Aber auch diese Preise führen nicht dazu, dass sich viele sagten, dann ist die Bäckerei ja doch nicht so viel teurer. 70 Cent jeden zweiten Tag an einem Produkt gegenüber der Bäckerei gespart - so sieht die Rechnung bei vielen doch nicht aus, weil sie ja dieses Produkt nicht nur einmal kaufen, sondern für die ganze Familie mehrere Produkte davon. Ich möchte den Beitrag hier einfach mal enden lassen, weil ich mich nächste Woche ohnehin in der Schlange im Discounter anstellen muss.
poum.de 28.10.23



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