Dieser Beitrag knüpft an den vom 06.02.22 an, in dem u.a. nach Inflation im Zusammenhang mit ausgelasteten oder nicht ausgelasteten Kapazitäten und zusätzlich in Umlauf gebrachtem Geld gefragt wurde. Zunächst kann man feststellen, sind die Kapazitäten ausgelastet, so dass neue Investitionen in Produktionskapazitäten erforderlich werden, um noch bestehende Nachfrage zu bedienen, es dann nur zu moderater Inflation kommen sollte, wenn zusätzliches Geld weitgehend im Umfang der Produktionsausweitung inklusive der Kapazitätsausweitung durch Investitionen in Umlauf gebracht wird. Fragen kann man sich, welche Zinspolitk in einer solchen Situation günstig wäre. Bei nicht ausgelasteten Kapazitäten könnte man sich zunächst überlegen, wer hat denn noch Geld, was nicht zu Konsumnachfrage eingesetzt worden ist. Investitionen in neue Kapazitäten scheinen in solch einer Situation nicht erforderlich, allenfalls Ersatzinvestitonen, oder Investitionen in innovative Branchen, wenn die Konsumnachfrage deshalb zu schwach sein sollte, weil die Ausgabemöglichkeiten denen, die viel gespart haben sollten, nicht attraktiv genug erscheinen. In der Coronakrise ist es schon 2020 ganz sicher in manchen Branchen in Deutschland zu nicht ausgelasteten Kapazitäten gekommen, weil gesagt wurde, aus gesundheitlichen Gründen müssen bestimmte Anbieter ihr Angebot einschränken - z.B. Fussballstadien, Messen, Hotels und Restaurants, aber auch Flüge und sogar die Bahn hat den Reisenden mehr Abstand zu anderen Kunden geboten. Gleichzeitig sind in dieser Situation die Ersparnisse gestiegen, deswegen, weil die Ausgabemöglichkeiten für alle eingeschränkt wurden, aber es nicht zuletzt im öffentlichen Dienst Beschäftigte gibt, die auch in solch einer schlimmen Situationen für die Gesamtwirtschaft selbst nicht in Kurzarbeit waren. Und dann gibt es natürlich Branchen, die zu den Coronakrisengewinnern gehören, z.B. Supermarktketten deswegen, weil aufgrund weniger Ausgabemöglichkeiten, einfach dort eingekauft wurde, wo überhaupt geöffnet war. Und nicht zuletzt natürlich die Pharmabranche. Im Zusammenhang mit der Coronakrise stellte der Staat sich vor, dass auch private Unternehmen sich verstärkt digitalisieren sollten, auch gerade dort, wo es nur eine coronabedingte Dienstleistung gab und gibt, z.B. Datenerfassung in Coronatestzentren oder digitale Impfausweise in Apotheken. Also, man könnte schon sagen, wahrscheinlich damit sich viele digitaltechnisch fit machen und sich entsprechend ausrüsten sollten, obwohl viele andere, die keine Beschäftigung in solchen Tätigkeiten hatten, sondern in Kurzarbeit arbeiten mussten, nicht nur einen Coronatest sondern auch eine vergünstigte Mahlzeit gebraucht hätten. Während im Coronajahr 2020 viele Preise noch stabil waren, oder es sogar bei angeordneter Geschäftsschließung nach Wiederöffnung Rabatte gab, führte ein Stop und Go von erneuten Schließungen insbesondere im Herbst und Winter dann auch durch Lieferkettenschwierigkeiten zu ausgeprägter Inflation. Wahrscheinlich sind auch heute die Kapazitäten in den einzelenen Branchen sehr ungleichmäßig ausgelastet. Nicht vergessen darf man, dass auch dort, wo genug Kapazitäten frei sind, Anbieter aufgrund einer sich verschlechternden Geschäftsentwicklung zu Preiserhöhungen gezwungen sind, wobei dann auch von Branche zu Branche sehr unterschiedlich, dann weitere Kunden wegbleiben könnten. Helfen zunächst bei unterausgelasteten Kapazitäten den Betroffenen noch Bankkredite, vielleicht für beschäftigungswirksame Ersatzinvestitionen - also das wäre dann z.B. von der Zentralbank zusätzlich in Umlauf gebrachtes Geld, was von den Banken an die Privaten weitergegeben wird (aber es könnte auch aus den Ersparnissen von anderen kommen), dann wird es aber nach einer Weile so sein, dass wenn die Stagnation anhält oder sich die Situation sogar schleichend verschlechtern sollte, was möglicherweise jetzt sowohl in den USA als auch in Deutschland z.B. der Fall ist (man denke an die Stagnation des BIP in diesen Ländern), der Staat trotz hoher Staatsverschuldung weiter einspringen muss, schon allein deshalb, weil man einem bereits verschuldeten Staat bei gleichem Verschuldungsgrad im Vergleich zu einem Privaten leichter noch Geld leiht, einem Privaten aber nicht mehr. Da ich an dieser Stelle finde, den Lesern in diesem Beitrag schon eine ganze Menge geboten zu haben, soll dieser hier heute zunächst enden. poum.de 31.07.22



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