Noch während der Coronakrise zog die Inflation in Deutschland spürbar an. Noch gar nicht so sehr am Anfang, aber im Zusammenhang mit Lieferkettenschwierigkeiten dann doch. Viele werden sich noch daran erinnern, wie am Anfang der Coronakrise in 2020 Toilettenpapier ständig ausverkauft war. Weil viele Kunden sich für Lieferschwierigkeiten wappnen wollten, kauften einige deutlich mehr Toilettenpapier als sonst. Die Produzenten kamen mit der Herstellung kaum hinterher. War es zunächst dann nur Toilettenpapier, was teurer wurde, sorgte Kurzarbeit bei vielen Beschäftigten verbunden mit niedrigeren Einkommen und erhöhter Ersparnis bei anderen aufgrund geschlossener Geschäfte zunächst auch noch nicht zu ausgeprägt allgemeiner Inflation. Einige Wirtschaftsaktivitäten liefen einfach auf Sparflamme. Z.B. könnte es Handwerksbetriebe gegeben haben, die ihren Kunden sagen mussten, die Hälfte meiner Mitarbeiter ist wegen Corona zu Hause. Einen Termin kann ich ihnen erst in drei Monaten geben. Nachdem ausgehend von Asien dann aber im weiteren Verlauf die Lieferketten fallweise gestört waren, konnten aufgrund Materialmangels Termine nicht immer eingehalten werden. Das galt auch für den Bau. Man könnte also über diese Situation sagen, dass die Produktionskapazitäten eigentlich nicht ausgelastet waren, dass sich aber trotzdem Inflation breit machte. Im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine sorgte dann ein Umdenken auf andere Energielieferanten für starke Inflation. Aufgrund sehr viel teurer gewordener Energie lagen und liegen auch heute noch ganz sicher Produktionskapazitäten brach. Nichts desto trotz sind im 1. Quartal 2023 die deutschen Exporte gestiegen und auch die Investitionen legten gegenüber dem Vorquartal zu. Der private Konsum wird durch die hohe Inflation gebremst und ist zwischen Januar und März 2023 gegenüber dem Vorquartal anscheinend zurück gegangen. Zuletzt gab es auch wieder mehr Arbeitslose. Es gibt also eine Situation mit hoher Inflation bei der fraglich ist, ob die Produktionskapazitäten überall ausgelastet sind. Wahrscheinlich nicht. Arbeitslose würden gerne arbeiten, aber vielleicht können Produktionsprozesse fallweise nicht hoch gefahren werden, weil Energie zu teuer ist. In dieser Situation haben Zentralbanken in vielen Ländern der Welt die Zinsen mehrfach herauf gesetzt. Zumindest könnte man feststellen, dass aufgrund sich verteuernder Kredite es sich nicht unbedingt lohnt, die Produktion auf Basis von zusätzlicher Verschuldung hoch zu fahren. Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch meinen Beitrag vom 06.02.22 in dieser Sektion zur Konjunktur bei Portfolio und Mehr. poum.de 30.04.23



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